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Relief

Das Tafelbild der Zweige

Ein Baum hat viele Gesichter, verliert er so gut wie alles, wird er zum Brett. Doch welche neuen Möglichkeiten entstehen bei dieser Transformation zur Fläche?

In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit dem Unterschied zwischen dem Material Holz und seinem Ursprung, dem Baum. Ich ergänze ein Stück Holz oder ein Brett um das, was es nicht mehr hat: um Äste. Dabei verbinde ich gedanklich zwei Zeitebenen: „Was war – was ist?“ Dazwischen oszilliert es beständig hin und her. Der Versuch, in sich ein Kontinuum herzustellen, ist befriedigender, als es zu erreichen.

Ein Baum steht für mich auch für die Erfahrung von Raum. In der norddeutschen Landschaft wird er zum bildhauerischen Ereignis: Waagerechte, Senkrechte. Aber auch die Ausdehnung einer Laubkrone definiert einen weit ausgreifenden Raum, einen luft- und lichtdurchlässigen zumal.

In der letzten Schaffensperiode entstanden vor allem Reliefs. Es handelt sich um Massivholztafeln, auf denen ein Blick durch Äste dargestellt ist. Auch hier werden zwei unterschiedliche Zustände miteinander vereint: das Massige, Undurchsichtige der Stammnähe, das sich über Äste, Zweige und Laubwerk in die Weite auflöst.

Beim Betrachten der Werke ist die Blickrichtung ebenfalls von Bedeutung, denn die Reliefs entfalten eine unterschiedliche Wirkung, je nachdem von welcher Seite man sich ihnen nähert.

Das Tafelbild der Zweige (PDF)